Die Form des Scherzgefäßes erinnert an ein Fabelwesen. Auf dem tierähnlichen, gerippten Glaskörper sind durch gekniffene Auflagen Federn angedeutet. Hinter dem Kopf, dessen Augen durch rotes Glas gebildet werden, befindet sich die Trinköffnung.
Scherzgefäße dieser Art waren im 16. und 17. Jahrhundert sehr beliebt. Sie gehören zur Kategorie der sogenannten "Vexiergläser" (lateinisch vexare „plagen, quälen“). Mit scherzhaften Effekten versehen, sollte das Trinken aus ihnen erschwert werden. Wein aber auch andere Getränke mussten aus kleinen Öffnungen oder in sich verdrehten Flaschenhälsen herausgesogen werden. Diese unbequemen Gefäße verlangten vom Trinker eine besondere Geschicklichkeit. Häufig wurden sie bei Trinkwettstreiten benutzt.
Scherzgefäß
Beschreibung
Material/Technik
Farbloses und rotes Glas, optisch geblasen, gekniffen
Maße
9 cm hoch, 15 cm lang
Inventarnummer
[MSN-IV 55/73 B]
Gehört zu
Literatur
- Ebert, Kordula (1998): Zwischen Fest und Alltag - Weinkultur in der Mitte Deutschlands. Katalog zur Ausstellung im Museum Schloß Neuenburg. Hrsg. vom Verein zur Rettung und Erhaltung der Neuenburg e. V. Freyburg, S. 50
- Museum Schloss Neuenburg. Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt (Hrsg.) (2015): Zünftig Trinken- Ständisch Saufen. Von Gefäßen und Ritualen. Freyburg, S. 69
Laufende Ausstellungen
An Saale und Unstrut wird seit mehr als tausend Jahren Weinbau betrieben. „Zwischen Fest und Alltag – Weinkultur in der Mitte Deutschlands“ – so präsentiert sich das Weinmuseum von Sachsen-Anhalt auf Schloss Neuenburg. Die Ausstellung dokumentiert den hohen Stellenwert des Weinbaus für die Region. Zugleich beleuchtet sie die Spuren, die der Wein in vielen Bereichen des Lebens hinterlassen hat: Als prägendes Element der Landschaft, als beliebtes Getränk, bewährtes Arzneimittel und als Kochzutat. In Sitten, Bräuchen und Festen oder in Handwerk, Handel und Gewerbe. Als Gleichnis und Symbol in den Religionen, in der Ornamentik der Architektur oder als Motiv an Gebrauchs- und Kunstgegenständen. Zahlreiche Exponate ordnen sich den Inhalten zu. Die Palette reicht von historischem Weingerät der Winzer und Kellermeister bis hin zu kostbaren Trink- und Schenkgefäßen. Darunter sind Ausstellungsstücke, wie eine der ältesten und sonst kaum erhaltenen Zweischrauben-Baumkeltern Europas zu finden.
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