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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Metall & Schmuck [MOKHWEM00653]
„asyk“ mit „bozbend“-Aufsatz (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt RR-F)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt / Falk Wenzel, Halle (Saale) (RR-F)
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„asyk“ mit „bozbend“-Aufsatz

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Beschreibung

Rückenschmuck „asyk“ mit „bozbend“-Aufsatz
Rückenschmuck „asyk“ mit „bozbend“-Aufsatz. Die Gattung des Zopfschmuckes wird als „sačlyk“ bezeichnet („sač“ bedeutet Haar, Zopf). Die Gattung ist in Turkmenistan in zwei Hauptformen und mehreren Zwischenformen verbreitet: als „asyk“ und als „sačmondžuk“. Die Bedeutung von „asyk“ kann divers sein: damit kann das überqueren (eines Berges) gemeint sein, Vorteil, Heiraten, oder einfach nur „aufhängen“ (in Bezug auf die Art den Schmuck zu tragen). Hinter dem Ausdruck steht auch die Veränderung der Lebenslage eines jungen Mädchens zur Frau und Heirat, und die somit verbundene Erwartung der Nachkommenschaft. Die letzte Bedeutung ist bei den Turkmenen die geläufigste und spiegelt sich auch in den Motiven und Symbolen auf dem Schmuck wieder. Die Karneole symbolisieren die Raumbeherrschung, die Symbole auf der teilvergoldeten Platte stehen für Regeneration und Fruchtbarkeit. Die Form des „asyk“ wirkt wie die eines Herzens, dabei handelt es sich aber um eine anthropomorphe weibliche Form, die Dreierlei zu verstehen ist: als Weltscheibe, als invertiertes Bergmotiv und als Unterwelt (wo die Ahnen der Turkmenen weilen). Der Zopfschmuck wird der Braut von den Eltern des Bräutigams geschenkt, und von der Frau bis zur Geburt ihres ersten Sohnes getragen. Danach bewahrt sie den Schmuck auf, damit sie ihn der zukünftigen Frau ihres Sohnes zur Hochzeit schenken kann. Mit der Hochzeit der Frau verändert sie ihre Haartracht: anstatt vier Zöpfen trägt sie nur noch zwei, die nach hinten über den Rücken fallen. In diese zwei Zöpfe wird der „asyk“-Schmuck gehängt.
Der „asyk“-Rückenschmuck ist Silber mit einigen feuervergoldeten Ornamenten und aufgelöteten Verzierungen. Der Hals des Anhängers ist trapezförmig und seitlich befindet sich jeweils ein orangener ovaler Karneol in einer Fassung. Über der Fassung ist eine Öse angelötet. Der Rückenschmuck hat einen teilvergoldeten „bozbend“-Aufsatz, an dessen seitliche Kappen je eine Öse befestigt ist. Durch die Öse am Aufsatz und die Öse über dem Karneol ist auf beiden Seiten ein beiger Strang Baumwollfäden gezogen. Der „bozbend“-Aufsatz ist mit vertikalen Drahtlinien verziert, der die teilvergoldeten Motive einrahmt. Der breite Rand ist umlaufend durchbrochen gearbeitet. Die durchbrochenen Muster stellen Dreiecksmotive und Wasserzeichen dar. Zwischen Rand und vergoldeter Mittelfläche befindet sich eine zweireihige Drahtverzierung. Eine doppelte Linie aus weiteren Drahtverzierungen zieht sich durch die Mitte des Anhängers. Auf der Hälfte ist die Linie unterbrochen und dort ist ein ovaler, orangener Karneol in einer Fassung befestigt. Zwei weitere gefasste Karneole befinden sich an der unteren Spitze, ein weiterer unter dem „bozbend“-Zylinder. Die Feuervergoldungen stellen vermutlich Gabelrankenmotive, Wasserzeichen und weitere Blumenmotive dar.

Material/Technik

Silber, Vergoldung, Karneole, Baumwollfaden, graviert, gelötet, gefasst

Maße

Objektmaß: 32,3 x 23,4 x 2,1 cm, Gewicht: 673,8 g

Literatur

  • Schletzer, Dieter und Reinhold (1983): Alter Silberschmuck der Turkmenen. Ein Beitrag zur Erforschung der Symbole in der Kultur der Nomaden Innerasiens. Berlin
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

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