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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Metall & Schmuck [MOKHWEM00657]
„asyk“ (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt RR-F)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt / Falk Wenzel, Halle (Saale) (RR-F)
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„asyk“

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Beschreibung

Die Gattung des Zopfschmuckes wird als „sačlyk“ bezeichnet („sač“ bedeutet Haar, Zopf). Die Gattung ist in Turkmenistan in zwei Hauptformen und mehreren Zwischenformen verbreitet: als „asyk“ und als „sačmondžuk“. Die Bedeutung von „asyk“ kann divers sein: damit kann das überqueren (eines Berges) gemeint sein, Vorteil, Heiraten, oder einfach nur „aufhängen“ (in Bezug auf die Art den Schmuck zu tragen). Hinter dem Ausdruck steht auch die Veränderung der Lebenslage eines jungen Mädchens zur Frau und Heirat, und die somit verbundene Erwartung der Nachkommenschaft. Die letzte Bedeutung ist bei den Turkmenen die geläufigste und spiegelt sich auch in den Motiven und Symbolen auf dem Schmuck wieder. Die Karneole symbolisieren die Raumbeherrschung, die Symbole auf der teilvergoldeten Platte stehen für Regeneration und Fruchtbarkeit. Die Form des „asyk“ wirkt wie die eines Herzens, dabei handelt es sich aber um eine anthropomorphe weibliche Form, die Dreierlei zu verstehen ist: als Weltscheibe, als invertiertes Bergmotiv und als Unterwelt (wo die Ahnen der Turkmenen weilen). Der Zopfschmuck wird der Braut von den Eltern des Bräutigams geschenkt, und von der Frau bis zur Geburt ihres ersten Sohnes getragen. Danach bewahrt sie den Schmuck auf, damit sie ihn der zukünftigen Frau ihres Sohnes zur Hochzeit schenken kann. Mit der Hochzeit der Frau verändert sie ihre Haartracht: anstatt vier Zöpfen trägt sie nur noch zwei, die nach hinten über den Rücken fallen. In diese zwei Zöpfe wird der „asyk“-Schmuck gehängt.
Den "asky"-Schmuck der Saryk-Turkmenen kennzeichnen eine reiche Verwendung filigraner Drahtbänder, die mandelförmigen Durchbrüche, sowie die Bekrönung durch die Miniaturausführung eines "tumar"-Amuletts.
Der „asyk“-Anhänger wirkt als hätte er einen hat einen „tumar“-Aufsatz mit einer „bozbend“-Röhre als Bekrönung. Der Schmuck ist reich mit feuervergoldeten Ornamenten und aufgelöteten Verzierungen geschmückt. Der Hals des Anhängers ist trapezförmig und seitlich befindet sich jeweils ein schräger, rot-orangener ovaler Karneol in einer Fassung. Am oberen Rand ist ein langer Zylinder befestigt, durch den vermutlich ein geflochtenes, farbiges Band zur Verzierung gezogen werden kann. Auf den Seiten der Platte ist eine Öse zur Befestigung angelötet. Auf dem Zylinder ist der dreieckige Aufsatz befestigt, in dessen Mitte ein Karneol in einer spitzovalen Fassung prangt. Eine kleine Öse ist an der Spitze angelötet. Der Rand ist umlaufend leicht erhaben und ist mit einem punzierten Punktmotiv, sowie mehreren Reihen gezwirnten Drahtes verziert. Eine erhabene vertikale Linie dem gleichen Muster zieht sich durch die Mitte des Anhängers. Auf der Hälfte ist die Linie unterbrochen und dort ist ein großer, ovaler, orangener Karneol in einer Fassung befestigt. Weitere Unterbrechungen für kleinere spitzovale Fassungen mit Karneol befinden sich in der oberen und unteren Hälfte der Linie. Rechts und links befindet sich in der Mitte der Herzrundung ein weiterer gefasster Karneol. Die Feuervergoldungen sind sehr üppig und zieren in einem engen Muster den gesamten Rückenschmuck. Das goldene Gabelrankenmotiv wirkt wie viele kleine Rauten. Die silbernen Flächen ergeben auch Muster, bei denen es sich vermutlich um Wasserzeichen und Dreiecksmotive handelt.

Material/Technik

Silber, Vergoldung, Karneole, graviert, gelötet, gefasst

Maße

Objektmaß: 27,4 x 15,9 x 0,9 cm, Gewicht: 348,1 g

Literatur

  • Schletzer, Dieter und Reinhold (1983): Alter Silberschmuck der Turkmenen. Ein Beitrag zur Erforschung der Symbole in der Kultur der Nomaden Innerasiens. Berlin
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Seit 1904 ist in der Moritzburg das hallesche Kunstmuseum untergebracht, zunächst nur mit seinen kunsthandwerklichen Beständen, ab 1921 auch mit der...

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