Dieses 223 Blätter umfassende Missale aus den 1240er Jahren vereint sowohl die Gebetstexte als auch die während des Kirchenjahres in der Messe zu lesenden Texte der Bibel in sich, die zuvor häufig in unterschiedlichen Büchern zusammen gefasst worden waren.
Es wurde beauftragt bzw. für den Dom Halberstadt gestiftet von Johannes Zemeke (auch genannt Teutonicus), einem Gelehrten, der nachdem er in Bologna studiert und wissenschaftliche Abhandlungen verfasst hat, ab 1220 in Halberstadt zuerst Domherr, dann Domdekan und Dompropst war. An ihn erinnert ein Kenotaph (Grabmal ohne sterbliche Überreste) im südlichen Chorumgang des Halberstädter Doms.
Der Codex enthält zwei ganzseitige Illustrationen: eine Kreuzigung Christi und in zwei Reihen übereinander eine Handwaschung Pilatus' sowie die Kreuztragung, außerdem reichen Initialschmuck. Das Kalendarium ist unvollständig, auch fehlen an einigen Stellen Blätter, die sich heute zum Teil in anderen Sammlungen befinden. Eine Buchbindung aus jüngerer Zeit (19. - 20. Jahrhundert) hat die Reihenfolge der Blätter verändert.
Zeitlich und stilistisch gehört das Semeka-Missale unter anderem in den Kontext der Triumphkreuzgruppe des Halberstädter Doms und von in Niedersachsen entstandener Handschriften des Zackenstils (Goslarer Evangeliar, um 1240).
Frühgotischer Einband.
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