Klamer Eberhard Karl Schmidt (1746-1824) studierte von 1764-1767 in Halle Jurisprudenz, erhielt danach eine Anstellung als Sekretär an der Halberstädter Kriegs- und Domänenkammer und später als Domkommissarius mit geringer Besoldung. Sch. hielt sich vom politischen Alltag fern und lebte nur für seine Dichtung. Er gab mehrere Gedichtbände heraus (zw. 1769 und 1776). Gefördert von Gleim hatte er Zugang nicht nur zum Halberstädter Dichterkreis, sondern auch zu allen Freunden Gleims. In dessen Nachbarschaft wohnend erlebte er auch Besucher Gleims persönlich. Populär blieben einige seiner Lieder bis ins 20. Jahrhundert, wie "Als der Großvater die Großmutter nahm" oder "Da lieg ich auf Rosen", einem nachempfundenen Gedicht Anakreons, wie Sch. überhaupt antike Autoren als Vorbild nahm, so z. B. "Phantasien nach Petrarcas Manier" (1772) und "Katullische Lieder" (1774). Schmidt war - neben Körte - von Gleim bestimmt worden, Werke und Briefe aus Gleims Handschriftensammlung zu veröffentlichen, besorgte jedoch lediglich eine Ausgabe von Klopstock-Briefen (1804).
Gleim schrieb an Heinse am 29. Juni 1774: "Wir erwarten den Mahler Gottlob aus Leipzig, einen Schüler Oesers, und Oesern selbst. Ich freue mich darauf, nur wärs fatal, wenn sie nach meiner Abreise kämen! Schmid soll gemalt werden für den Musentempel ..." Über den Dargestellten heißt es: "In seinem hohen Alter zeigte er noch einen Greisenkopf, der der bildenden Kunst als Modell dienen konnte. Sein im Jahre 1774 für Gleims Musentempel von Gottlob gemaltes Bild zeugt nicht minder von der Anmut seiner Züge."
verso: Klamor Eberhard Karl Schmidt, / wegen seine gemahlt / von / Gottlob / im August 1774
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