Porträt von Karl X. Gustav. Der schwedische Monarch und sein Porträt sind hier Teil einer sehr vielfältigen allegorischen Darstellung. Er wird hier als Brustbild nach links gezeigt. Sein Blick wirkt etwas herablassend auf den Betrachter. Stolz zeigt er sich hier mit langen, dunklen Haaren sowie kleinem Schnurrbart. Er trägt eine Rüstung mit weißem Kragen sowie eine Schärpe oder Umhang über seiner rechten Schulter, wobei dies hier im Vergleich zu anderen Darstellungen wie Vorhangstoff aussieht. Das Bildnis ist oval gefasst und mit einer Inschrift im Rahmen versehen. Direkt darunter folgt eine aufwendig gestaltete Kartusche mit einer näheren Beschreibung seiner Tätigkeiten. Die Kartusche wird an der unteren Kante von zwei Füllhörnern, die in entgegen gesetzte Richtungen gerichtet sind, dekoriert. Das rechte Füllhorn speit Musikinstrumente (Flöte, Trompete, Laute), Malerartikel (Pinsel und Palette), eine Medaille und weitere Münzen, eine Tabakspfeife, Bücher und Messgeräte hervor. Aus dem linken Füllhorn quillt Obst in jeglicher Form hervor. Das Bildnis steht auf einem erhöhten Sims, links und rechts ist weiteres Allegorisches beigestellt. Links erkennt man von unten nach oben den Kopf eines Wesens mit Entenschnabel, darüber ein weiteres Tierwesen, einem Löwen ähnlich, mit langen spitzen Hörnern, auf einer angelehnten Keule schlafend, darüber eine vollständige Rüstung, auf einen Pfahl gespießt mit Waffen und Banner, auf das aus dem Himmel oben aus geteilten Wolken Sonnenstrahlen fallen, außerdem sieht man die Zahlenfolge "53?53?". Rechts des Bildnisses erkennt man unten einen Strohhut von oben, über dem zwei Fanfaren gekreuzt sind, um die sich eine Schlange windet und ein Lorbeerkranz das Ganze ziert. Darüber erkennt man den Stamm eines Baumes sowie sein Laub, aus dem Gartengeräte ragen und an dem eine Schale mit Früchten angebracht ist. Außerdem sprießen zwei Ährenbündel nach links und rechts aus der Baumkrone hervor. Es folgt zum Abschluss ein Vogelkäfig mit Vögeln darin, am Fuße des Käfigs sind Feldfrüchte, auf dem Käfig hocken ebenfalls zwei Vögel. Der Käfig wird von einem Lorbeerzweig und einem Palmenwedel flankiert. Außerdem ragen auch hier Gartengeräte und Fahnengestänge in den Himmel.
Karl X. Gustav war Herzog in Bayern und zu Jülich, Kleve und Berg, Graf zu Veldenz, Sponheim, Mark und Ravensberg sowie Herr zu Ravenstein. Von 1654 bis 1660 wurde er als Karl X. Gustav König von Schweden sowie Herzog von Bremen-Verden. Er errang im Dreißigjährigen Krieg einige militärische Erfolge und kämpfte auch selbst an der Front. Seinem Bruder, Adolf Johann I. (1629-1689), von dem es ebenfalls Porträts in der Stiftung Händel-Haus gibt (Vgl. BS-III 497 und BS-III 587), vermachte er bei seiner Thronbesteigung den Titel Pfalzgraf von Zweibrücken-Kleeburg.
Die Vorlage für diesen außergewöhnlichen Kupferstich schuf der niederländische Bildnismaler Anselmus van Hulle (1601-1674). Er war Hofmaler von Kaiser Ferdinand III. Das nun vorliegende Blatt schuf ein flämischer Kupferstecher der Familie Galle aus Antwerpen. Aufgrund der Datierung des Blattes um 1650 könnte es sich um Cornelis Galle d.J. (1615-1678) oder um seinen Vater Cornelis Galle d.Ä. (1576-1650) handeln. Ein weiteres Exemplar des Bildnisses befindet sich heute in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien.
Signatur: Ans. van Hulle pinxit. 1650. C. Galle fec. Accessit Privilegium Caesarum.
Beschriftung: [Rahmen] BELLA TERMINANTVR QVOQVE AMORE PACIS.
[Kartusche] CAROLVS GVSTAVUS, Dei Gratia Comes Palatinus Rheni; Dux Bavariae, Juliae Cliviae, et Montium; Comes Veldenciae Spankemü, Marcae ac Ravensburgi; Dominus in Ravenstein etc. Regiae M.tis Regniq(us) Sueciae Exercituum et Status Militaris in Germania Generalissimus.
Wasserzeichen: vorhanden, oberer Blattrand.
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