Porträt von Christoph Herdesianus. Der deutsche Jurist und Theologe wird hier als Halbfigur nach rechts gezeigt. Er blickt über den Betrachter hinweg nach oben. Neben natürlichem Haar trägt er Vollbart, dazu einen dicken, offenen Pelzmantel mit Weste darunter. Seine linke Hand ruht bzw. stützt sich auf den Rand, der das Bildnis begrenzt und eine Inschrift mit seinem Namen und seinem Beruf trägt.
Auf Wunsch seines Vaters hatte Christoph Herdesianus ein Kanonikat in Halberstadt, seiner Heimatstadt, inne, ging aber zum Studium der Theologie nach Wittenberg. Dort besuchte er Vorlesungen bei Martin Luther (1483-1546) und Philipp Melanchthon (BS-III ). Nach einer Studienreise nach Italien und Frankreich ließ er sich in Nürnberg nieder, wo er bis zu seinem Tod als Jurist tätig war. Er veröffentlichte seine theologischen Schriften unter verschiedenen Pseudonymen.
Das Blatt trägt keine Signaturen. Das British Museum in London und das Gleimhaus in Halberstadt geben als Vorlage einen Druck von Johann oder Jan Sadeler (1550-1600) an, einem flämischen Kupferstecher, der an vielen Orten in Deutschland wirkte. Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg datiert diesen Druck auf 1581, also wenige Jahre vor Herdesianus Tod. Dieses Bildnis wurde häufig gestochen. Die Stiftung Händel-Haus besitzt ein zweites Exemplar, das eine seitenverkehrte Variante zum vorliegenden Blatt darstellt (BS-III 694).
Beschriftung: CHRISTOPHORVS HERDESIANIVS IVRECONSVLTVS, Scriptis Theologus.
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