Porträt von Franz Volkmar Reinhard. Der Theologe wurde hier als Halbfigur nach links an einem Tisch sitzend dargestellt. Sein Blick, der nach unten gerichtet ist, hat etwas Sorgenvolles. Das wird durch seinen rechten Arm, der auf den Tisch gestützt den Kopf stützt, noch verstärkt. Er scheint eine Perücke zu tragen. In seiner linken Hand hält er ein Schriftstück, auf dem ganz oben das Wort "WAHRHEIT" zu lesen ist. Auf dem Tisch rechts neben ihm steht eine Büste von Demosthenes, einem bedeutenden griechischen Redner, was wohl auf die Redekunst von Reinhard verweisen könnte. Unter dem Schriftstück erkennt man ein Buch mit dem Titel "Biblia". Der Tisch ist kunstvoll ausgestattet: eine Engelsgestalt erscheint an der unteren Platte, die aus einem Stein gemacht wurde. Laut den Angaben der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel handelt es sich um einen Empire-Tisch. Im Hintergrund verbirgt ein Vorhang von rechts ein Bücherregal links. Das Bildnis ist oval gefasst und ruht auf einer Brüstung, auf der der Name des Abgebildeten steht.
Franz Volkmar Reinhard nahm ein Studium der Theologie an der Universität Wittenberg auf. Währenddessen hielt er seine erste Predigt in Dietrichsdorf. Diese war so erfolgreich, dass er nach vierjährigem Studium gebeten wurde, in Wittenberg zu bleiben. Er wurde demnach 1778 Adjunkt der philosophischen Fakultät. Zwei Jahre später wurde er Professor der Theologie und Philosophie. Seine Vorlesungen waren sehr gut besucht. Zeitweilig war er Rektor der Universität. 1792 folgte er einem Ruf nach Dresden und wurde als Oberhofprediger bis zu seinem Tode angestellt.
Das Blatt wurde als Punktierstich oder Punktiermanier von dem Radierer und Miniaturist Christian Friedrich Stölzel (1751-1816) um 1813 ausgeführt. Er orientierte sich dabei an einem Bildnis von dem dilettierenden Maler aus Freiberg, Johann Friedrich Gottlieb von Charpentier (1788-1855). Laut dem Dresdner Kupferstich-Kabinett, das ebenfalls ein Exemplar des Blattes besitzt, wurde das Bildnis in C. A. Böttigers "Nekrolog" verwendet. Dies konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Ein weiteres Exemplar des Blattes befindet sich in der Staatlichen Graphischen Sammlung von München.
Signatur: George von Charpentier pinx. C. F. Stoelzel sc. 1813.
Beschriftung: D. Franz Volkmar Reinhard.
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