Porträt von Paolo Rolli. Man sieht den Dichter halblang in einem Oval, nach vorne gerichtet, in Richtung des Betrachters schauend mit Kopf in Richtung rechte Schulter. Seine rechte Hand ruht auf einem Tisch neben ihm, seine linke Hand stützt er auf die Hüfte. Er trägt eine Jacke, die stark zu glänzen scheint, über einem Hemd mit einem offenen Rüschenkragen, mit einem Mantel über dem rechten Arm und einer kinnlangen Perücke. Am unteren Bildrand ist eine Wappenkartusche angebracht, in der die Worte "Spernit Humum" geschrieben stehen. Der Dargestellte war ein italienischer Dichter und Librettist. Er weilte ab 1716 in London und verfasste u. a. Libretti für Opern für Georg Friedrich Händel, wie "Il Floridante", "Scipione", "Alessandro" und "Riccardo Primo". Nach kurzer Zeit waren beide verstritten, aber Rolli führte wohl 1740 noch einen letzten Auftrag für Händel, das Libretto zu "Deidamia", aus. Ein Exemplar des Blattes besitzen auch das British Museum in London, die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel und die Staatsbibliothek zu Berlin.
Das Blatt ist 1736 als Illustration in einem Werk von John Milton verwendet worden, das Rolli übersetzt hatte: "Del paradiso perduto / poema inglese".
Beschriftung: Paolo Rolli“ | im Wappen: „Spernit Humum. [Er verachtet das Irdische.]
Quelle, Literatur, Dokumentation: Giovanni Milton, Del paradiso perduto / poema inglese di Giovanni Milton ; traduzzione di Paolo Rolli, patrizio tudertino, compagno della Reale società in Londra, Accademico florentina, l'acclamato nell' Accademia degl' intronati in Siena e Pastore arcade in Roma Traduzzione di Paolo Rolli. Londra: presso Carlo Bennet [1736] ; Peter Mortzfeld, Katalog der graphischen Porträts in der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. München 1987ff., Objekt A 17884. ; Konrad Sasse [Hrsg.], Katalog zu den Sammlungen des Händel-Hauses in Halle, 2. Teil: Porträts, Halle 1962, S. 223.
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