Porträt von Johann Schneidewein. Der deutsche Jurist wird hier als Brustbild nach links gezeigt. Sein müde wirkender Blick ist auf den Betrachter fokussiert. Er hat kurzes Haar und einen Vollbart im Gesicht. Seine Kleidung besteht aus einem Fellmantel mit kleiner Halskrause über einer verzierten Weste. In seiner linken Hand hält er eine Schriftrolle. Das Bildnis ist oval gefasst und mit Name und Spruch darunter versehen.
Johann Schneidewein begann mit elf Jahren ein Studium der sieben freien Künste an der Universität von Wittenberg. Martin Luther (1483-1546) nahm ihn bei sich auf. Durch Luther lernte er auch Philipp Melanchthon (1497-1560) und Johannes Bugenhagen (1485-1585) (BS-III 600) kennen. Dann schloss er noch ein Studium der Rechtswissenschaften in Wittenberg ab und begab sich für ein paar Jahre als Kanzler in die Dienste des Grafen Günther von Schwarzburg. Er kehrte wieder nach Wittenberg zurück und nahm 1551 eine ordentliche Professur der Rechte an. Nebenbei war er als kurfürstlicher Berater tätig und starb bei einem Aufenthalt in beratender Tätigkeit in Zerbst.
Im Blatt sind keine Signaturen vermerkt. Es gibt in der Schlosskirche Wittenberg ein Epitaph von 1568, das das gleiche Motiv wie hier zeigt und damit die Vorlage gewesen sein könnte. Auch da ist nicht bekannt, von wem der Epitaph stammt. Das vorliegende Motiv jedenfalls wurde sehr häufig gestochen. Weitere Exemplare des vorliegenden Blattes befinden sich im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien.
Beschriftung: IOANNES SCHNEIDEWINIVS IVRES CONSVLTVS. Multa forum plus aula tibi, Schola plurima debet AEtatis nostrae fama, sequentis amor.
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