Das Gemälde zeigt eine Schlüsselszene aus „La Gerusalemme liberata“ (Das befreite Jerusalem, 1580/81) von Torquato Tasso: Die beiden Protagonisten – der Kreuzritter Rinaldo und die Zauberin Armida – lagern im Zentrum des Bildes, einander verliebt zugewandt. Doch ist dies keine echte Liebe, denn Armida hat Rinaldo mithilfe ihrer dunklen Künste gefügig gemacht. So vergisst dieser seine ritterlichen Pflichten, und die Eroberung Jerusalems durch das Kreuzfahrerheer kommt ins Stocken. Am rechten Bildrand sehen wir Kampfgefährten Rinaldos, die Ritter Karl und Ubaldo, wie sie sich hinter einem Baum verbergen. Sie tragen ein Diamantschild bei sich, mit welchem sie den Zauberbann brechen und Rinaldo befreien wollen.
In Georg Friedrich Händels Oper „Rinaldo“, die er bekanntlich 1711 in London uraufführte, erscheint diese Szene stark verändert: Rinaldo setzt sich standhaft gegen Armidas Verführungskünste zur Wehr; auch wird er vom Führer des Kreuzfahrerheeres, Gottfried von Bouillon, höchstpersönlich gerettet. Die aufwendige Bühnenmaschinerie, mit welcher die vielen Zauber und Gegenzauber der Oper dargestellt wurden, machte auf das Publikum nachhaltigen Eindruck und trug maßgeblich zu Händels Karrieredurchbruch in London bei.
Auf der Rückseite klebt ein alter Zettel aus einem Auktions- oder Verkaufskatalog, auf dem das Bild wohl fälschlich Giuseppe Bonito oder Salvator Rosa zugeschrieben wird.
Beschriftung: [Klebezettel Rückseite:] BONITO (Giuseppe) | [...]5 - Renaud et Armide. | L'enchanteresse, agenouillée, tresse sa belle chevelure, | regardant dans un miroir que luie présente Renaud couché a | ses pieds. Cachés dans un massif d'arbres, les compagnons | du héros attendent le moment de le rappeler à lui-même et | de briser les liens honteux qui le retiennent. | Signé Salvator Rosa.
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