Dieses Handwaschgerät wurde 1964 in der Unstrut zwischen Freyburg und Nissmitz gefunden. Solche Aquamanilien (lat. aqua = Wasser; manus = Hand) dienten der Handwaschung. Die Idee zu den figürlichen Geräten gelangte mit den Kreuzzügen ins Abendland. Zunächst dienten Auqamanilien der rituellen Handwaschung im sakralen Kontext, alsbald fanden sie aber auch Verwendung an der höfischen und dann der gehobenen bürgerlichen Tafel.
Das Freyburger Aquamanile ist aus oxidierend gebrannter Irdenware hergestellt worden und zeigt Reste einer Glasur. Es stellt einen Reiter samt Pferd dar. Die Lagerung in der Unstrut hat zahlreiche Spuren an dem Stück hinterlassen, wodurch sein Zustand nur noch als fragmentarisch beschrieben werden kann. So ist zwar der Reiter kaum noch zu erkennen, doch deutlich ist noch das Zaumzeug des Pferdes zu sehen. Es ist dem 13. Jahrhundert zuzuordnen.
(P. Jahn)
Aquamanile
Beschreibung
Material/Technik
Irdenware, oxidierend gebrannt, glasiert
Maße
Höhe 16 cm, Breite 11 cm
Inventarnummer
[MSN-V 2051 A]
Gehört zu
Porzellan, Keramik & Stein
Skulptur & Plastik
Tierisches
Brauchtum
Literatur
- Kordula Ebert, In: (2004): Unsere Neuenburg, Heft 5. Mitteilungen des Vereins zur Rettung und Erhaltung der Neuenburg e.V. Freyburg (Unstrut), S. 46-48
Laufende Ausstellungen
Die Neuenburg wurde um 1090 durch Graf Ludwig den Springer gegründet und bis 1230 unter den Landgrafen von Thüringen prachtvoll ausgebaut. Es entstand eine weitläufige Anlage mit prächtigen Wohnbauten, der einzigartigen Doppelkapelle, mächtigen Mauern und Türmen sowie der großen Vorburg. Mit ca. 30.000 qm umbauter Fläche ist die Neuenburg dreimal so groß wie die Wartburg, und eine der größten Burgen Deutschlands überhaupt! Noch heute sind die zentralen Bauten wie der Palas oder die Bergfriede gut zu erkennen. Sie werden in der modernen Ausstellung „Burg und Herrschaft“ anschaulich erklärt. Der Besucher erhält Einblicke in Bau-, Dynastie- und Herrschaftsgeschichte. Präsentiert werden authentische Baubefunde sowie einzigartige Originale wie der Neuenburger Pferdeschmuckanhänger. Die Besucher passieren Türen, durch die schon Kaiser Barbarossa oder Elisabeth von Thüringen gegangen sind. Dabei können beispielsweise Reste einer damals modernen Warmluft-Heizung erkundet werden. Selbst die Besichtigung der doppelsitzigen Latrinenerker, also der mittelalterlichen Toilette, ist möglich! Außerdem ist die Neuenburg einer der wichtigsten „Literatur-Orte“ in Deutschland: hier vollendete der Dichter Heinrich von Veldeke mit dem „Eneasroman“ das erste ritterlich-höfische Versepos in mittelhochdeutscher Sprache.
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