Wilhelm Prinz zu Stolberg-Wernigerode (1870-1931) (dritter Sohn des Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode (1837-1896) und seiner Ehefrau Anna, geb. Prinzessin Reuß-Köstritz (1837-1907) beim Spaziergang in St. Petersburg. Der Prinz trägt einen eleganten langen Mantel mit modischem Kragenspiegel, auf dem Kopf einen glänzenden Zylinder. Als Hose wird ein dunkel gestreiftes Modell getragen, dazu schwarze Halbschuhe. Lässig unter dem linken Arm, schräg nach vorn gerichtet, hält Prinz Wilhelm einen einfachen Spazierstock mit gebogenen Kopf. Die Haare werden kurz getragen; er ist bis auf einen leicht ausgestellten Schnauzbart glatt rasiert.
Das Bild erweckt den Eindruck eines flanierenden Dandys.
Nach Promotion zum Dr. jur. machte der Prinz eine gewisse Karriere im diplomatischen Dienst, wo er seine Anfangsstellung als dritter Sekretär in der deutschen Botschaft in St. Petersburg hatte. Danach avancierte er zum Geschäftsträger in Luxemburg und zweiten Sekretär in London. Ab 1908 fungierte er als Botschaftsrat und erster Sekretär der deutschen Botschaft in Rom, ab 1911 in derselben Stellung in Wien. In den Jahren 1919 und 1920 bekleidete er schließlich die Stellung als Botschafter Deutschlands in Wien. Er starb 1931 in Posen und wurde im Erbbegräbnis der Familie zu Stolberg-Wernigerode neben dem Theobaldikirchhof in Wernigerode-Nöschenrode beigesetzt.
Christian Juranek
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