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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Domschatz und Dom St. Stephanus und St. Sixtus zu Halberstadt Möbel [DS-Gast001]
Große Lade aus St. Andreas in Halberstadt (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt / Falk Wenzel, Halle (Saale) (CC BY-NC-SA)
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Große Lade, Leihgabe aus St. Andreas in Halberstadt

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Beschreibung

Dieses in Sizilien vor oder um 1200 hergestellte Kästchen ist von kunstfertigen Schreinern gefertigt, denen in diesem Schmerztiegel zwischen dem byzantinischen und islamischen Osten und dem europäischen Westen der islamische Formenschatz der Mosaizierung vertraut war.

Der zunächst gefertigte Körper des Kästchens einschließlich Deckel wurde in einem zweiten Arbeitsgang mit vorgefertigtem Holzmosaik von ca. 5 mm Stärke belegt und mit dem so genannten Blindholz darunter verdübelt. Auf dem teilweise beschädigten Deckel ist noch zu sehen, wie das Mosaikmuster zunächst mit Ritzungen auf dem Blindholz vorkonzipiert wurde und anschließend mit Leim und Dübeln nach dem zur Verfügung stehenden Platz aus vorgefertigten Rapporten ausgeschnitten und befestigt wurde.

Die Rahmen bestehen aus auf Gehrung zusammengefügten dreistreifigen "Ährenmustern" (nach Himmelheber 1994), die dreifarbig auf schwarzem, wohl gebeizten Holz erscheinen. Die Außenflächen zeigen nicht immer symmetrisch appliziertes Fischgrätenmuster, Klötzchen, Quadrate und Rhomben. Die Unterseite ist unverziert. Rund 7 cm hohen Füße durchstoßen den Boden und stabilisieren innen die Ecken (nur zwei Füße original erhalten). Auch deren Außenflächen waren mosaiziert.

Zusätzlich halten geschwungene vergoldete Rotgussbeschläge Boden, Wände und Deckel zusammen. Im Detail sind sie mit Querriefen versehen. Sie zieren und schützen das Kästen von allen Seiten. Um den Rand des Deckels verläuft eine ziselierte, vergoldete Metallleiste, die rundum mit kleinen Kügelchen verziert ist. In der Mitte des Deckels befand sich ehemals ein Griff, von dem das Loch zur Befestigung noch zu erkennen ist. Weitere Löcher lassen erkennen, dass neben dem vorhandenen Bergkristall noch drei weitere Edelsteine in den Ecken des Deckels eingelassen waren. Der Sperrhaken verweist auf ein ehemals vorhandenes Kastenschloss, auf das noch Nagelspuren verweisen.

Dieses Kästchen wurde mit Reliquien gefüllt 1833 im Hochaltar der Liebfrauenkirche in Halberstadt zusammen mit anderen Reliquienbehältern gefunden und 1842 an die katholische Kirche St. Andreas abgegeben. Dort wurden die Reliquien vermutlich 1970 im Hochaltar beigesetzt (Archiv der katholischen Pfarrei St. Andreas und Archiv der Domgemeinde Halberstadt). Dieses Kästchen ist seit 1986 als Leihgabe im Domschatz.
Als Reliquienbehältnis aus der Liebfrauenkirche ist dieses Kästchen in engem Zusammenhang mit der Halberstädter Sitzmadonna und dem Halberstädter Reliquienschrank zu sehen, die beide als Behältnisse für in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts dem Liebfrauenstift geschenkte hochrangige Reliquien, unter anderem der Maria, in Zusammenhang gebracht worden sind.

Material/Technik

Eichenholz, Eibenholz, Spindelholz, Rotguss, feuervergoldet, gebeizt, Bergkristall

Maße

23,5 x 48,5 x 26,5 cm

Literatur

  • Ausstellungskatalog Stuttgart 1977 Bd. 1 (1977): Die Zeit der Staufer. Stuttgart, S. 378-390, bes. 384-385
  • Himmelheber, Georg (1994): Mittelalterliche Holzmosaikarbeiten. Jahrbuch der Berliner Museen 36.1994, S. 65-91
Karte
Hergestellt Hergestellt
1200
Sizilien
Besessen Besessen
1200
Augustinerchorherrenstift Unser Lieben Frau zu Halberstadt
Halberstadt
1199 1812
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Domschatz und Dom St. Stephanus und St. Sixtus zu Halberstadt

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Domschatz und Dom St. Stephanus und St. Sixtus zu Halberstadt

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