Flugblatt von um 1620 mit der Geschichte eines Schneiders
3 Spalten; 115 Knittelverse
In einem Raum sind drei Personen dargestellt, die in ein Gespräch verwickelt sind. Links sitzt ein kostbar gekleideter Mann auf einem Stuhl. Er zeigt auf einen Bock, der vor einem ebenfalls stattlich gekleideten Herrn steht, der durch seine Attribute Schere und Elle als Schneider zu identifizieren ist. Der dritte Mann ist durch seine ärmliche Kleidung und seinen Stab als Hirte erkennbar. Rechts im Hintergrund sind Schneider und ein Hirte bei ihren Tätigkeiten dargestellt.
Der Text erzählt die Geschichte eines Schneiders, der von einem Edelmann den Auftrag erhält, ein Wams aus Samtstoff zu fertigen. Der Schneider schneidet mehr ab als benötigt, um sich eine Hose daraus zu nähen. Der Auftraggeber kommt hinter den Betrug und der Schneider wird dazu verurteilt einen Ziegenbock zu halten, an einem Strick um seinen Hals befestigt. Das Tier wird zum Weiden einem Hirten übergeben. Bald fällt dem Schneider auf, dass der Bock immer magerer wird und zu hinken beginnt. Er beschwert sich bei dem Edelmann und klagt den Hirten an, sich nicht ausreichend um das Tier zu kümmern. Der Hirte rechtfertigt sich mit der Begründung, dass der Schneider auch erschöpft und dürr wäre, wenn er neun Ziegen täglich beglücken würde. Daraufhin lacht der Edelmann den Schneider aus, der mit seinem Tier verdrießlich davongeht.
Der Name des Verlegers Peter Geißberger ist ein Pseudonym. Nachweisbar ist das Flugblatt bisher nur im Bestand des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale).
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