Ganz schön waghalsig radelte man zwischen 1870 und 1892 auf sogenannten Hochrädern. In England entwickelt, waren sie zunächst vor allem bei wohlhabenden jungen Männern beliebt, die damit auf Augenhöhe mit Aristokraten zu Pferde sein wollten. Ein solches Gefährt befindet sich im Bestand des Museums Schloss Neuenburg. Es ist ein sogenannter „Wanderer“ der Chemnitzer Firma Velociped-Depot Winklhofer & Jaenicke und wurde zwischen 1885-1890 bereits gummibereift hergestellt. Das große Vorderrad begünstigte eine größere Übersetzung und damit eine höhere Geschwindigkeit – vorausgesetzt man schaffte es überhaupt in den Sattel. Ausserdem konnten schon geringe Bodenunebenheiten zu gefährlichen Stürzen führen, so dass sich dieses Modell zu Gunsten der noch heute gebräuchlichen Niederräder nicht durchgesetzt hat. (Text: P. Jahn)
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