Fußbecher mit geschwungenem, elffach facettiertem Fuß mit Rundbogenschnitt. Der sich anschließende Schaft ist glatt, darauf folgt der gewölbte Ansatz der Kuppa, mit ebenfalls einem Rundbogenfries und facettierter Kuppa.
Eine sichere Datierung ist aufgrund mangelnder Vergleichsstücke nicht zu treffen, die Glasbeschaffenheit (Farbe, Schlieren, Bläschen) verweist auf eine Entstehungszeit im 18. Jahrhundert, siehe einen sehr ähnlichen Deckelbecher im Kestner-Museum Hannover (vgl. Mosel, Glas, 1979, Kat. 232, Taf. 56; Baumgärtner, Edles altes Glas, 1971, Kat. 87, S. 60). Die Rundbögen sind jedoch nicht wie üblich plastisch konvex geformt, sondern leicht gekehlt, was für eine Datierung im 19. Jahrhundert und eine Herkunft im böhmischen Harrachsdorf sprechen würde (vgl. Kerssenbrock-Krosigk, Rubinglas des ausgehenden 17. und des 18. Jahrhunderts, 2001, S. 70). Die Vermutung liegt demnach nahe, dass der Becher gegen 1720/1730 entstand und der obere Teil Ende des 18. Jahrhunderts überschliffen wurde.
Der Fußbecher kam 1910 als Schenkung der Gräfinnen Fanny und Hermine von der Schulenburg, Halle-Trotha in das Kunstmuseum Moritzburg.
[Sophie Mannich]
