Dieses Winterkleid wurde 1958 von einer Stendaler Familie gestiftet.
Das Obermaterial ist ein schwerer, wohl hausgewebter Halbwollstoff mit blauer Leinenkette und abwechselnd rotem und schwarzem (Woll-)Schuss. Das Futter im Oberteil besteht aus Leinen, das Ärmelfutter aus Barchent, die Schultern und der obere Bereich sind gepolstert.
Die Ärmel sind mit zahlreichen Falten in die Schulternaht eingelegt und 5 cm tiefer mit einer Wollkordel fixiert, die gleiche Wollkordel erscheint als Vorstoß an den Vorderkanten, auf den Schulternähten, dem Halsausschnitt und auf den weit geschwungenen Rückennähten sowie als Umrandung auf dem Gürtel und den Ärmelmanschetten. Am Rocksaum wurde als Stoß eine schwarz-rote Wollkordel aufgenäht, das Stoßband besteht aus brauner Baumwolle in Leinwandbindung.
Der Rock ist bis auf die glatt bleibende vordere Mitte in den quergestreiften Taillenbund eingerüscht, die Rüschen sind mit blauem Leinzwirn fixiert. In der vorderen Mitte befindet sich ein Schlitz.
Der originale Verschluss im Oberteil ist nicht mehr eindeutig rekonstruierbar: Die mit Kordeln besetzten Vorderkanten deuten eigentlich darauf hin, dass die Kanten (beide sichtbar) zusammenstießen, Anzeichen für einen diesbezüglichen Verschluss sind aber bis auf Spuren zweier Haken am Hals und unten nicht mehr vorhanden. Die noch vorhandenen Haken am Taillenbund scheinen wie dieser selbst eine spätere Zutat zu sein. (Der Taillenbund wurde evtl. aus einer Rockbahn geschnitten und zur Verlängerung des Kleides eingesetzt, er hat ein anderes Leinenfutter als das Oberteil) Möglicherweise ist auch die Öse oben links jüngeren Datums, in der letzten Verschlussvariante ragten die Vorderkanten des Oberteils 9 cm weit übereinander.
Über dem Bund sitzt ein schnallenloser Gürtel mit einer Schlaufe und einem leicht zugespitzten Ende, welcher mit zwei Haken-Ösen-Paaren geschlossen wurde.
weitere Maße: Ärmel 66 cm, Gürtel 5 cm, Rocklänge 83/84 cm, Weite 264 cm
