Kanzel der 1870-1880 im neugotischen Stil errichteten Schlosskirche. Links vor dem Chorraum an der Nordostecke des Kirchenschiffs platziert, aus französischem Kalkstein gearbeitet, dessen bildhauerische Bearbeitung von Carl Dopmeyer (1824-1899) aus Hannover stammt. Der Korb auf hektagonalem Grundriss ruht auf einem gestuften Sockel sowie sechs kurzen Rundsäulen mit Pflanzenkapitellen, über denen sich der mehrfach profilierte, mittig mit einem umlaufenden Rankenfries versehene und nach oben verbreiternde Unterbau befindet.
Der Zugang erfolgt aus der Sakristei in der Nordostecke des Kirchenschiffs über eine fünfstufige Treppe mit schmiedeeisernem Geländer und hölzernem Handlauf. An vier Seiten erscheinen in flachen Nischen mit kleeblattförmigem, von Säulen flankierten und mit inwändiger Profilierung versehenen Nischen figürliche Reliefdarstellungen als Verkörperungen der vier kirchlichen Künste (Baukunst, Musik, Schreib- und Redekunst). Sie zeigen von links:
1. König Salomo, auf dessen Knie ein Junge das Modell seines Tempels abstützt,
2. König David beim Harfespiel,
3. Evangelist Johannes mit Schreibzeug neben einem Pult in Adlerform,
4. Apostel Paulus mit einem Schwert (dessen Klinge fehlt).
Dazwischen befinden sich schmale, krabbenbesetzte Ornamentfelder, die vertikal von einem Blattfries unter der Brüstung abgeschlossen werden, auf der eine violette Polsterung aufliegt, die an der Südwestseite eine Aussparung für ein Pult mit jahreszeitlich wechselndem Antependium aufweist.