Im Travertin von Ehringsdorf kommt ein breit gefächertes Typenspektrum vor wie am Lagerplatz von Bilzingsleben. Abgesehen von Brandschichten mit Holz- und Knochenkohlen sowie ausgedehnten Abfallplätzen konnten in Ehringsdorf aufgrund der Einbindung in den festen Travertin keine Lagerplatzstrukturen beobachtet werden. Sie waren sicherlich vorhanden. An einem solchen Lager hatten die Menschen Zeit. Es konnten zahlreiche Arbeiten durchgeführt und Gerätschaften hergestellt werden, wozu auf kurzfristigen oder sogar augenblicklichen Jagdaufenthalten keine Gelegenheit war. Das schlug sich im Artefaktmaterial nieder.
Gleichzeitig kommen zahlreiche Sondertypen vor, spezielle Formgebungen und Bearbeitungstechniken, die uns die Aufspaltung der mittelpaläolithischen Formengruppen beweisen. So kommen sehr sorgfältig ein- oder zweiflächig retuschierte Keile und Halbkeile verschiedener Form und Größe vor, kleinste Keile (Fäustel), schmale und breite, lange und kurze, dicke und dünne, einfache und doppelte Spitzen, Keilmesser, sonstige Rückenmesser, zahlreiche große und kleine Schabervarianten wie Bogen-, Gerad- und Konkavschaber, Einfach- und Doppelschaber, Spitz-, Winkel-, Breitschaber, alternierende Schaber, steil retuschierte Kratzer, Bohrer, gezähnte und gebuchtete Geräte, dazu auch Klingengeräte, die erst im Jungpaläolithikum typisch werden, wie Klingenschaber, Klingenspitzen oder einfache Stichel.