Eine der schönsten und größten Blattspitzen aus der Ilsenhöhle bei Rains (Ranis 2).
Blattspitzen (benannt nach ihrer Form) zählen aufgrund ihrer gleichmäßigen Bearbeitung und den ausgewogenen Formen zu den Spitzenerzeugnissen ihrer Zeit und spiegeln die ausgereifte Entwicklung paläolithischer Steinschlagtechnik wider.
Diese seltene Geräteform war vor 40.000 Jahren von Nordwest- bis Osteuropa verbreitet. Nach gegenwärtigen Erkenntnissen wurden diese kunstfertig gearbeiteten Steinspitzen sowohl von Neandertalern als auch von Jetztmenschen hergestellt. Beide Menschenarten lebten in jener Zeit nebeneinander und besaßen das gleiche technische Geschick.
Über die Funktion dieser hocheffektiven zweiseitig schneidenden Klingen besteht Uneinigkeit. Man interpretiert sie als durchschlagkräftige Speerspitzen oder als multifunktionale Messer. Sie eigneten sich besonders für das Durchdringen oder Schneiden dicker Felle und Häute, wie etwa des Winterpelzes eines Höhlenbären.