Die Zeitzer Facettenaxt steht exemplarisch für die charakteristischen Facettenäxte der vor mehr als 2200 Jahren vorherrschenden Schnurkeramik-Kultur (Jungsteinzeit). Schritt für Schritt wurde der Axtrohling geformt und die Schleiffacetten mit den unterschiedlichsten Schleifmitteln eingearbeitet. Für das Einbringen von Bohr- und Schaftlöchern wurden Knochen- oder Holzröhrchen als Hohlbohrer genutzt. Das Bohrloch der Zeitzer Axt hat, um einen besseren Halt am Griff zu gewährleisten, eine leicht konische Form, wohingegen die elegant geformte Schneide in einer abgerundeten Spitze endet. In der Mitte wurde der Schaft bewusst verstärkt um ein Zerbrechen der Axt bei der Einbringung des Bohrloches zu vermeiden. Die deutlichen Gebrauchsspuren an der Zeitzer Facettenaxt deuten auf starke Krafteinwirkungen, wie sie bspw. bei einer alltäglichen Nutzung als Werkzeug entstehen können, hin. Jedoch lässt sich über den tatsächlichen Gebrauch der Axt keine sichere Aussage treffen, da eventuell Klarheit bringende Befundzusammenhänge fehlen. Als facettierte Steinaxt ist sie ein wesentliches Merkmal unserer Region vor mehr als 4000 bis 5000 Jahren, was sie gleichzeitig zu einem bedeutenden Artefakt von ersten menschlichen Siedlungsspuren im Zeitzer Raum auszeichnet.
Dia Nr./ Neg. Nr.: K-315/ 20-22