Der Pferdeschädel von Salzmünde in der Seiten- und Basalansicht mit Blick auf Gaumen und Kaufläche der Zähne. Das Ersatzgebiss ist vollständig. Da Eckzähne nicht ausgebildet sind, handelt es sich um eine Stute. Die charakteristischen Kunden (Schmelzeinstülpungen) an den Schneidezähnen lassen auf ein Alter von ca. 7-8 Jahren schließen.
In Mitteldeutschland scheint eine frühe Phase der Pferdehaltung mit der Salzmünder Kultur, Bernburger und Walternienburger Kultur verbunden gewesen zu sein. Dafür sprechen der zunehmende Fundanteil von Pferden in den Knochenkollektionen aus dieser Zeit sowie die gegenüber lokalen Wildpferden deutlich erhöhte Variabilität der Tiere.
Im Zuge umfangreicher Ausgrabungen im Bereich des Doppelgrabensystems bei Salzmünde wurde auf der Sohle des inneren Grabens ein Pferdeschädel ohne Unterkiefer gefunden. Er wurde ebenso wie zeitgleiche Menschenschädel Deponiert. Mit Hilfe einer 14C-Datierung ließ sich das absolute Alter auf 3370-3100 v. Chr. eingrenzen.
Durch eine aDNA-Analyse jener Gene, die für die Ausprägung der Fellfarbe verantwortlich sind, konnte für dieses Pferd eine für Hauspferde typische Tobiano-Scheckung festgestellt werden. Der Salzmünder Pferdeschädel ist damit mit hoher Wahrscheinlichkeit ein sehr früher Beleg für das Hauspferd in Mitteleuropa.