Die große und vollplastisch gearbeitete Gruppe der Anna Selbdritt steht auf einer polygonalen Plinthe, welche wohl aus demselben Stamm gearbeitet wurde.
Maria steht vor Anna, die dahinter aufragt, die Körper scheinen fast zu verschmelzen. Maria selbst hält das Jesuskind auf dem Arm – eine eher seltene Darstellung, jenem wird von Anna eine Birne dargeboten. Jesus hält einen Apfel.
Die Proportionen sind gedrungen, die Köpfe, besonders der der Anna, verhältnismäßig groß. Sie trägt ein Kopftuch. Die gleichmäßig ovalen Gesichter sind durch große Augen, kleine Nasen und Münder geprägt.
Die Gewandfalten sind mäßig scharf gebrochen.
Leider ist nicht bekannt, aus welcher Tangermünder Kirche die Figur übernommen wurde. Die Hl. Anna ist verwandt mit einer weiteren in der Tangermünder Stephanskirche befindlichen trauernden Madonna (H 200 cm, Stapel 1913, S. 109, damals im Stendaler Museum), welche laut Inschrift in das Jahr 1502 datierte, sowie mit der jugendlichen Maria in derselben Kirche, die auch eine ähnliche Sockelgestaltung zeigt.
Stapel berichtet noch von einer weiteren Tangermünder Figur (Heilige mit Kopftuch, H 146 cm) derselben Zeitstellung in der Sammlung des Altmärkischen Museums, welche aber nicht mehr vorhanden ist; vielleicht handelt es sich um eine trauernde Muttergottes in der Tangermünder Stephanskirche, die bei Stapel in der Tangermünder Kirche nicht verzeichnet ist und zurückgegeben worden sein kann.