Die Kirchenglocke stammt aus der Pfarrkirche des Dorfes Pobles bei Lützen im ehemaligen Stift Merseburg. Die Glocke ist die älteste von dreien und wurde 1913 dem Merseburger Heimatmuseum durch den damaligen Landrat Freiherrn von Wilmowsky übergeben.
Die Glocke wurde aufgrund ihrer Form und Umschrift vermutlich in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts gegossen. Die Umschrift verläuft am oberen Rand der Glocke zwischen zwei Ringpaaren. Darunter befindet sich das Glockengießerzeichen, ein Schildchen mit drei Pfählen. Die ominöse Umschrift der Glocke: "pro pio po pc nim ios" besteht aus Ligaturen in gotischer Minuskel, die durch das einfache Kreuz, Malteserkreuz und Scheyerer Kreuz voneinander getrennt sind. A. Gerhardt deutete und übersetzte die Umschrift 1942 wie folgt: "Für das fromme Volk töne (kündige/predige) ich im Namen des Johannes".