Die kreisförmige Schlusssteinzierscheibe stammt aus der Gardelegener Nicolaikirche und wurde 1974 aus dem Gardelegener Museum in die Salzwedeler Sammlung übernommen.
Sie trägt eine frontale Darstellung einer Brustfigur des Christus Salvator und ist an den Rändern kräftig gerippt profiliert. Das Stück ist aus zwei ungleich großen Bohlen gefertigt.
Jesus ist mit Kreuznimbus ausgezeichnet und weist ein geöffnetes Buch vor. Die Rechte ist zum Segen erhoben. Das breite und harmonische Gesicht ist ausgewogen proportioniert. Die Augen sind mandelförmig, die Haare fallen in symmetrischen Strähnen auf die Schulter, auch der Bart ist fein frisiert. Jesus trägt einen weiten, über der Brust zusammengehaltenen Umhang, der über dem linken Arm gerafft ist und vor dem Unterleib angedeutete feine Zugfalten bildet.
Das Relief gibt in seiner grafischen, stilisierten Auffassung die Formen der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wieder. Künstlerisch gut vergleichbar sind die Stuckkonsolen aus Salzwedeler Kirchen (St. Marien und St. Lorenz) sowie die Dreikönigsgruppe aus der Stendaler Marienkirche (jetzt im Altmärkischen Museum Stendal), die vielleicht aus derselben Werkstatt stammt. Deutlich wird die hohe Qualität der Bildschnitzerei in der Altmark in dieser Zeit.
Die Gardelegener Nicolaikirche ist im 14. Jahrhundert neu errichtet worden. Die Scheibe dürfte aus diesem Neubau, wohl am ehesten aus dem Chorgewölbe stammen. Eine etwas ältere Schlusssteinscheibe mit Christusantlitz stammt aus der Stendaler Marienkirche (jetzt Altmärkisches Museum Stendal) und wurde dort zweitverwendet.