Diese doppelseitig bemalte Holztafel zeigt auf der einen Seite (von links nach rechts) Ursula, Achatius, einen Heiligen Papst und Jacobus d. Ä. (?) vor einer Mauer, im Hintergrund eine Gebirgslandschaft mit blauem Himmel. Eine weitere Heiligenfigur ist am rechten Bildrand angeschnitten, die Fußpartie abgeschnitten.
Auf der anderen Seite der Tafel befinden sich (von links nach rechts) eine Heilige mit Brotteller (angeschnitten, wohl Elisabeth), Katharina, Apollonia oder Agatha, Barbara und Dorothea. Auch diese Heiligen stehen vor Mauer, im Hintergrund findet sich wiederum eine Gebirgslandschaft unter blauem Himmel. Der obere Bereich dieser Ansicht ist mit gemaltem überkreuztem Astwerk dekoriert, daher dürfte es sich um die ranghöhere Innenseite gehandelt haben.
Die Tafel ist neu gerahmt, möglicherweise ist die obere Zarge alt. Die Mode der Heiligen (Puffärmel, tiefe Ausschnitte der weiblichen Heiligen) und der Duktus der stimmungsvollen Landschaftsmalerei mit Hochgebirge und Burgen legen eine Datierung um 1510 nahe. Aufgrund der Ähnlichkeit besonders der Ausformung der Gesichter – gleichmäßige Ovale mit hoher Stirn und nahe beieinander liegenden Sinnesorganen, die manchmal leicht verschoben sind – ist eine Zusammengehörigkeit mit weiteren Tafelfragmenten unter Inv.-Nr. VI/91/88 wahrscheinlich, auch wenn jene von wesentlich schlechterem Erhaltungszustand sind und auf der einen Seite eine nachmittelalterliche Malerei aufweisen.