Zu Beginn des 18. Jahrhunderts scheint sich ein Teil der mittelalterlichen Teppiche im Bestand des Halberstädter Domschatzes in einem prekären Zustand befunden zu haben. Um ihre Bildprogramme für die Nachwelt zu erhalten, fertigte der damalige Domkustos Conrad Matthias Haber im Jahr 1739 Kopien auf Sackleinwand (Drillich) an (s. auch Inv. Nr. DS519).
Das auf diesem Weg überlieferte Teppichfragment zeigt in der rechten Bildhälfte den unter einem Baum schlafenden Jakob, über den sich ein Engel beugt. Sein Traum der Himmelsleiter wird links von ihm dargestellt: während ein Engel hinab zur Erde steigt, lehnt sich ein zweiter aus dem angeschnittenen Himmelssegment am oberen Ende der Leiter. Vermutlich war diese Darstellung Teil eines mehrszenigen Jakobsteppichs, der möglicherweise als Gegenstück zum Abraham-Engel-Teppich (DS516) fungierte.
Mitte des 19. Jahrhunderts hing die Kopie des Teppichs oberhalb des Chorgestühls an der Südwand des hohen Chores (Elis 1857, S. 88); später an der Nordwand der Neuenstädter Kapelle.