Das Schultertuch wurde 1972 von einem Hof in Lagendorf (Altmark) erworben.
Es besteht aus Baumwollmusselin und ist mit floralen Motiven im Schlingstich (wohl Tambourierarbeit), Knötchenstich und Durchbruchstickerei sehr fein bestickt. Die beiden schmalen Seiten besitzen eine gestickte Bordüre, unten befindet sich ein großes Blumenarrangement.
Die beiden Schmalseiten und je 25 cm der Oberkante sind mit einer 1 cm breiten Klöppelspitze (Baumwolle) besetzt.
In der Sammlung befindet sich ein weiteres Tuch, welches mit diesem bis auf die Maße und kleinere, durch die Handarbeit bedingte Abweichungen identisch ist, möglicherweise sogar von derselben Person gearbeitet wurde. (Tuch VD 365).
Tücher dieser Art wurden der Überlieferung nach als Abendmahls- oder Brauttuch getragen. Der Trachtenforschung des früheren Museumsleiters Peter Fischer zufolge wurden diese Tücher jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in der Region gefertigt, sondern zusammen mit den vom Muster her passenden Schürzen auf Jahrmärkten oder von reisenden Händlern erworben.