Bei dieser ungetragenen, vorn offenen Pantolette aus den 1970er Jahren handelt es sich möglicherweise um ein Produktionsmuster der Bernburger Schuhfabrik "Bernia".
Die Fabrik entstand aus einem kleinen, 1946 von Herbert Klöden eröffneten Betrieb, welcher sich bald zu einem wichtigen Schuhproduzenten entwickelte und ab 1971 vor allem Hausschuhe herstellte. "Schon im Jahr 1974 fertigten die 300 Angestellten des VEB 'Bernia' über eine Million Hausschuhe. Alle zwanzig Minuten verließen 100 Paar Pantoletten das Produktionsband und jährlich wurden 110.000 Quadratmeter Stoff verarbeitet ... Die 'Bernia'-Hausschuhe aus Bernburg wurden nach Schweden, Holland, Belgien, Norwegen, Westdeutschland, in die Schweiz und die 'sozialistischen Nachbarstaaten' exportiert." (http://www.museumschlossbernburg.de/Monatsobjekt/aktuell_archiv_4.htm; 11.10.2019)
Die markante Optik dieses Modells resultiert in erster Linie aus dem leopardenartigen Muster des Obermaterials (Baumwolle?), mit welchem sämtliche Teile der Pantolette mit Ausnahme der Laufsohle ausgestattet sind, sowie dem Zierbesatz ein Gestalt eines kugeligen schwarzen Fellteils (Kaninchen), welches auf dem breiten, weit nach hinten reichenden Vorderteil mittig aufgebracht wurde.
Das Futter besteht aus einem schwarzen Kunstfasergewebe, auf welches die umgeschlagenen, ungesäumten Kanten des Oberstoffs mit einer einfachen Naht aufgesteppt wurden.
Die im Fersenbereich leicht gepolsterte Brandsohle ist ebenfalls mit dem Obermaterial bezogen. Dasselbe gilt für den Langkeilabsatz mit trapezförmigem Querschnitt.
Im Fersenbereich ist ein schwarzes Textiletikett auf die Decksohle geklebt, welches in einem liegenden Oval den in Gold eingestickten Schriftzug "Bernia" trägt.
Die knapp 2 mm starke, unprofilierte, hinten sehr schmale Dreiviertelsohle besteht aus Kunststoff. Sie ist auf der Fläche naturfarben in Lederoptik gehalten und besitzt schwarz eingefärbte Kanten.
Ein etwa 4 mm starker Oberfleck mit leichter Karo-Profilierung bildet den angedeuteten Absatz.