"Vom Jahre 1780 an wurde in Kursachsen eine neue Landesaufnahme durchgeführt, die im Jahre 1806, als der Krieg mit Napoleon ausbrach, noch nicht für alle Teile des Landes fertig gestellt war. In der Schlacht bei Jena fielen nun hundert Quadratmeilenblätter dieser Aufnahme in die Hand der Franzosen. Das Depot general de guerre, die französische Landesaufnahme, befahl daraufhin die Abgabe aller vorhandenen Blätter. Mit der Aufnahme Sachsens in den Rheinbund ergab sich eine gewisse militärische Zusammenarbeit mit Napoleon. Dieser wusste sehr wohl, dass seine militärische Tätigkeit in den neueroberten Landen noch nicht abgeschlossen war, er musste bedacht sein, die Besatzung zu sichern. Hierzu gehörte vor allem eine genaue Kenntnis des Landes. Man spricht Napoleon die Worte zu ‚In den Ebenen Sachsens muss sich das Schicksal Deutschlands entscheiden’. Mit den Ebenen meinte er zweifellos das große Tieflandgebiet zwischen Elbe und Saale, das er also damals schon als entscheidend für seine Zukunft ansah. So hat er dem damaligen sächsischen Ingenieurkorps zur Ergänzung der fehlenden Teile (u. a. Zeitz) eine sogenannte Campagneaufnahme befohlen, die in den Jahren 1808 bis 1811 vorgenommen wurde im Maßstab 1:28 800…. Die für militärische Zwecke sehr wichtigen Höhenunterschiede sind genau angegeben.
Im Jahr 1812 gab Frankreich das Kartenwerk einschließlich der in der Schlacht bei Jena erbeuteten ohne jede Bedingung an Sachsen zurück. 1814 erbat sich das preußische Kriegsministerium das Kartenwerk zur Einsicht aus. Gegen Quittung und gegen die ausdrückliche Versicherung der Rückgabe wurde das auf der Festung Königstein liegende Privatexemplar des Königs leihweise überlassen. Quittung und Wort sind bis heute nicht eingelöst."
Aus: Alfred Müller, Kulturbilder aus dem alten Zeitz. Zeitz 1947