Wilhelm Pramme zeigt das Löwentor im Winter. Graue Schatten liegen auf dem Schnee, der die Erde gleichmäßig bedeckt. Schnee liegt auch auf den dunklen Zweigen der hohen, kahlen Bäume, auf der grauen Mauer und den steinernen Löwen, auf den Eisenstegen des Tores und selbst in den Mauerfugen. Mit zunehmender Bildtiefe verschwimmen die Kontraste. Alles wirkt starr und grau. Nur der einzelne Baum im Vordergrund lässt noch differenzierte Strukturen und Farben der Rinde erkennen.
Da das Löwentor mit zwei Löwen dargestellt ist, ist das Bild eindeutig vor 1944 entstanden.
Das Löwentor bildet den südlichen Zugang zum Lustgarten, einer zwischen Schloss und historischem Stadtkern von Wernigerode gelegenen Parkanlage, die von einer Steinmauer umschlossen ist. Es verdankt seinen Namen den beiden Wappen tragenden Löwen auf den mächtigen Torpfeilern. Zusammen mit der ehemaligen Orangerie und einigen Steinskulpturen stammt das Löwentor noch aus der Barockzeit.
Um 1720 hatte Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode den barocken Lustgarten anstelle eines Renaissance-Parks anlegen lassen. In den 1820er Jahren fand die Umgestaltung zu einem Englischen Landschaftspark mit exotischen Bäumen statt. Seit 1929 ist der Lustgarten im Besitz der Stadt Wernigerode und wurde in den 1950er Jahren saniert. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Park mit seinen Gebäuden stark beschädigt. Auch einer der Löwen wurde zerstört, konnte aber nach dem Vorbild des erhalten Gebliebenen rekonstruiert und 1991 wieder aufgestellt werden.