Das Bewegungsmotiv des "Großen Stehenden" soll Hermann Blumenthal, der aus dem Ruhrgebiet stammte, nach der Überlieferung seines Biografen Christian Adolf Isermeier bei einem Bergmann, der aus der Waschkaue kam, beobachtet haben. Dem durchatmenden Sich-Aufrichten folgt jeder Zug an der Figur, sie gewinnt den Ausdruck einer in sich ruhenden Selbstgewissheit, die sich von dem gleichzeitigen nationalsozialistischen Heldenpathos eines ideologisch konnotierten Klassizismus per se distanziert. Blumenthal suchte für seine Figuren immer nach elementaren Haltungen und Gesten, die sie plastisch und räumlich charakterisieren, vermied dabei jedoch jedes erzählerische Motiv. Vor allem die archaische etruskische Plastik, die er während seines Stipendienaufenthaltes in der Villa Massimo in Rom eingehend studierte, beeinflusste klärend seine dort entstehenden Arbeiten, zu denen der „Große Stehende“, nach seinem Entstehungsort auch „Römischer Mann“ genannt, gehört.