Diese Handschrift aus karolingischer Zeit gehört zu den ältesten erhalteten Büchern des Domschatzes Halberstadt. Sie wurde im 9. Jahrhundert in einem Fuldaer Skriptorium von mehreren Schreibern angefertigt. Neben den vier Evangelien nach Matthäus, Lukas, Markus und Johannes enthält sie eine Vorrede, Kanontafeln, Kapitelverzeichnisse und ein Capitulare (Liste der zu lesenden Evangelien nach den kirchlichen Festen im Jahresverlauf). Dieses zeigt, dass die Handschrift zum Vortrag während des Messgottesdienstes bestimmt war.
Besonderer Schmuck sind die vielfältig gestalteten 16 Kanontafeln und die reich verzierten vier Initialen der Evangelienanfänge.
Es enthält außerdem Notizen aus späterer Zeit, was die Weiternutzung in den nachfolgenden Jahrhunderten belegt.
Die Datierung leitet sich nach Carmassi 2018 ab von der nachweislichen engen Verbindung zwischen dem Abt des Klosters Fulda Rabanus Maurus und dem Bischof von Halberstadt Haimo (840-853), der zuvor Mönch im Kloster Fulda gewesen war. Einband wahrscheinlich karolinigisch.