Kalenderkupfer zum Almanac Généalogique pour l'an 1781 etc. á Berlin
Die zwölf Darstellungen von "Beschäftigungen der Damen" zeigen mit Ausnahme von Szenen allerdings doch eher erbaulichen Schneiderns und Stickens nicht etwa die Hausarbeit, sondern musische und gesellige Beschäftigungen bzw., in Chodowieckis Verständnis Beschäftigungen einerseits "petits" (Lektüre, das Schreiben, Das Schneidern, Sticken, Haushaltsführung; ursprünglich war zudem die Feinbäckerei und Erziehung vorgesehen) und andererseits "agréables" (Zeichnen, Musizieren, Besuche, Spazierengehen) (Brief an die Kalenderkommission der Berliner Akademie der Wissenschaften, März 1780). Die abendlichen Beschäftigungen Tanz und Kartenspiel waren ursprünglich nicht vorgesehen. Hausfrauliche- und mütterliche Pflichten sind lediglich mit einer Wochenbett-Szene unter dem Thema der Visite und mit der Haushaltsführung dargestellt.
Wie auch der Titel besagt, handelt es sich um die Beschäftigungen der 'Damen', also der besser gestellten Frauen, denen die Hausarbeit von Dienstboten abgenommen wurden. Bediente wiederum stellte Chodowiecki um dieselbe Zeit ebenfalls dar, in diesem Falle im Auftrag von Georg Christoph Lichtenberg.
Häufig setzte Chodowiecki in seinen Kalenderkupfern thematische Ideen anderer um; in diesem Fall stammte die Themenwahl von ihm selbst, nachdem sein erster Vorschlag eines Totentanzes als zu ungefällig und konfliktträchtig zurückgewiesen worden war. (Siehe Brief an die Kalenderkommission der Berliner Akademie der Wissenschaften, März 1780, in: Steinbrucker 1919, S. 285)
Jeweils mit der Bezeichnung im DDruck: D Chodowiecki del & sculp
Knapp ausgeschnitten und alt auf einen Bogen montiert.