In dieser großformatigen Ansicht zeigt Richard Thierbach einen Blick auf Stolberg vom Bandweg über die Neustadt. Hinter den Häusern liegen Gärten und die Ställe für die Nutztiere. Nur von einem Zaun getrennt schließen gleich die noch brach liegenden Felder an und ein Teich, auf dem Enten schwimmen. Eine blühende Wiese zieht sich hinter einer Reihe kahler Bäume den Hang zum Bandweg hinauf. Ein Schwarm Vögel - vielleicht Kraniche oder Wildgänse - zieht am strahlend blauen, nur leicht bewölkten Himmel nach Süden und kündet den nahenden Frühling an. Im Hintergrund thront das Schloss auf einem Felsvorsprung über der Stadt, dahinter sind die Berge des Harzes sichtbar.
Das Bild ist unten links signiert.
Richard Thierbach wurde 1860 als Sohn eines gräflichen Beamten in Stolberg/Harz geboren. Er verstarb 1931 in Stolberg/Harz. In Nordhausen erlernte er den Beruf eines Lithografen. Ab 1880 begann er seine Ausbildung an der Großherzoglichen Kunstschule in Weimar. Thierbachs wichtigster Lehrer war der Landschaftsmaler Professor Theodor Hagen. Richard Thierbach bekam ein Stipendium und zum Abschluss seines Studiums die Akademische Goldene Medaille. Bei Eugen Bracht setzte er seine Ausbildung 1886/87 in Berlin fort. Er beteiligte sich an Ausstellungen und konnte vom Verkauf seiner Bilder recht gut leben. Museen, wie die Sammlung "Neue Meister" in Dresden oder die Pinakothek in München kauften Bilder von ihm an. Er war vertreten auf den Wiener Jahresausstellungen 1884, 1888, 1891 und 1892, auf den großen Berliner Kunstausstellungen 1886, 1887, 1889, 1891, 1892, 1894 bis 1898 und auf den Münchener Kunstaustellungen 1889 bis 1892. Auf der Weltausstellung in Chikago war er mit einem Harzbild vertreten. Im Jahr 1897 starb sein Vater und Thierbach kehrte nach Stolberg zurück.
Von nun an malte er fast ausschliesslich Motive seiner Heimat. So sind ca. 700 Gemälde und zahlreiche Grafiken entstanden.