Dargestellt ist der Innenhof von Schloß Wernigerode noch vor dem historistischen Umbau, der das Aussehen wesentlich veränderte. Eine ähnliche frühere Ansicht von Elise Crola wird in der Schloß Wernigerode GmbH aufbewahrt, dieses Blatt ist aber besonders wertvoll, weil es den sonst nicht überlieferten Zustand unmittelbar vor dem Umbau zeigt.
Das Aquarell ist ebenso wie ein zweites in der Sammlung unbezeichnet. Die beiden Blätter werden dem für den Berliner Verleger Alexander Duncker tätigen Landschaftsmaler Theodor Hennicke zugeschrieben, von dem aber keine Lebensdaten nachweisbar sind. Er fertigte die Wernigerode-Ansicht für Band 4 von "Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie" (17 Bände 1853-1883)", die 1862 herauskam. Also muss das Aquarell kurz zuvor entstanden sein. Theodor Hennicke lebte 1846-1852 (vielleicht auch länger) in Berlin, denn da stellte er als Landschaftsmaler Ansichten aus. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten besitzt einige sehr fein ausgeführte Aquarelle des Künstlers. Dagegen ist das hier vorliegende etwas routinierter gearbeitet, zeigt aber ebenfalls den hervorragenden Aquarellisten. Der Künstler trug die Hauptlast der Ansichten für das Duncker-Werk, auch deshalb ist er wohl mit eigenen Gemälden dann nicht mehr hervorgetreten.
Das Blatt kam als Ankauf 2023 in die Sammlung der Schloß Wernigerode GmbH.