Das Grab einer 30-40-jährigen Frau und eines 6-12 Monate alten Kindes lag isoliert im Gelände auf einem weithin sichtbaren Hochplateau über der Saale. Es enthielt eine ungewöhnlich reiche und vielfältige Ausstattung. Skelettreste und Beigaben waren in einer noch 30 cm mächtigen Rötelstreuung eingebettet.
Dieses Grab ist die bislang älteste Bestattung in Sachsen-Anhalt. Das für die Zeit überreiche Beigabeninventar wird als Hinweis auf eine gesellschaftliche Sonderrolle der Bestatteten interpretiert. Bemerkenswert ist die große Vielfalt der im Grab repräsentierten Tierarten, die sicherlich nicht nur Nahrungsvorrat für die Tote sein sollten. Ethnographische Vergleiche legen nahe, dass manche Objekte wie Rehgeweih, Tierzahngehänge, Schildkrötenpanzer als Requisiten schamanistischer Praktiken zu deuten sind.
Bereits zur Jugendzeit der Frau wurden die beiden mittleren Schneidezähne des Oberkiefers bis in die Wurzel beschädigt. Sie starben daraufhin ab. Die weit offenen Zahninnenräume belegen dies.
Unklar ist die Ursache der frei liegenden Wurzelkanäle. Erfolgte die Beschädigung unbeabsichtigt, gezielt oder gewaltsam?
An einem intakten Zahn verursacht das Öffnen des Nervenkanals (Pulpa) extreme Schmerzen. Bakterien können eindringen und eitrige Entzündungen verursachen. Auch die Frau litt an solchen eitrigen Entzündungen im Kieferbereich, die über mehrere Jahre wiederkehrten.