Walter Fricke malt in kräftigen Farben einen Landschaftsausschnitt bei Romkerhall im Oberharz. Im Vordergrund leuchten einzelne Laubbäume in satten Gelbtönen. Die hohen, dunkelgrünen Fichten der steilen, dicht bewaldeten Berghänge reichen bis nah an das steinige Flussbett der Oker. Breite, unregelmäßige Pinselhiebe charakterisieren den rauen, flachen Fluss, der den weiß bewölkten, hellblauen Himmels reflektiert und das Bild aufhellt. Etwa in der Bildmitte steht ein mehrgeschossiges Haus direkt am Ufer. Die Wände sind hell verputzt und die rotgedeckten Dächer des reich gestuften Baukörpers bilden einen lebhaften Kontrast zu der blaugrünen Umgebung. Dargestellt ist wohl das 1863 eröffnete Hotel und Restaurant Romkerhalle, das dem Ort den Namen gab. Der 1928 angebaute Saal, der über die Oker führte, ist nicht vorhanden. Daher ist eine Datierung des Gemäldes vor oder um 1928 wahrscheinlich.
Farbwahl und Pinselführung sowie die Betonung des Lichts lassen die Nähe Walter Frickes zum deutschen Impressionismus an der Schwelle zum Expressionismus erkennen.