Kleiner Ösenring aus Gold (Nachbildung) von Dieskau (Grabfund?) und großer bronzener Ösenhalsring von Egeln (Einzelfund): Am Ende des 3. Jahrtausends erscheinen an den Küsten Syriens und des Libanon im Fundrepertoire merkwürdige Bronzeformen: weite Ringe mit Ösenenden. Sie werden als Zeugen wechselseitiger Beziehungen zwischen den Donauländern und den Gebieten des östlichen Mittelmeeres gewertet. Ösenringe sind in unseren Breiten aus dieser Zeit gut bekannt. Während von der Levanteküste nur knapp hundert Ösenringe überliefert sind, kommen aus Mitteleuropa Tausende. Die Verbreitung scheint auf einen mitteleuropäischen Export nach Syrien zu weisen. Gleiche Form bedingt aber nicht in jedem Falle gleiche Herkunft, vor allem nicht bei so einfach gestalteten Gegenständen. Erst wenn sich durch naturwissenschaftliche Untersuchungen der Metalle eine mitteleuropäische Herkunft des Kupfers erweisen würde, ließe sich die Frage nach der Herkunft der Ringe im Orient lösen.
Die großen Ösenringe zählen zum typischen Bronzeinventar der Aunjetitzer Kultur. Sie sind eher als Wertmesser denn als Schmuck zu betrachten und finden sich insbesondere in Süddeutschland sowie Österreich in Massenhorten.