"... Reden aber und Tun, […] bei welchem man nichts anderes sucht als eben [eine] süße Lust der Seele [delectatio], nennt man Spiel und Scherz. Und mithin ist es notwendig, Spiel und Scherz zu üben als eine gewisse Beruhigung der Seele. […] Also muß man sich von Zeit zu Zeit auch dieser Erholungsweise hingeben ..." (Summa theologiae, II–II, Frage 168, Artikel 2, zit. nach: Rahner 1954, S. 352)
Der Dominikaner Thomas von Aquin war einer der einflussreichsten Denker des christlichen Mittelalters und gilt als einer der bedeutendsten römisch-katholischen Kirchenlehrer. Im Verständnis des Scherzes bringt er eine Wende. Er schafft den Brückenschlag zurück zur griechisch-römischen Antike und räumt der ‚Eutrapelia‘ des Aristoteles einen Platz in der christlichen Moraltheologie ein. Scherz und Spiel, die dabei in einem Atemzug genannt werden, sowie auch das Lächeln und das Lachen sind nunmehr wieder statthaft – zur Erholung.
(aus: Ausst.-Kat. Scherz - Die heitere Seite der Aufklärung 2019)