Ein kleines Mädchen mit rundlichem Gesicht schaut den Betrachter mit großen dunklen Augen an.
Auf der rechten Seite gescheitelt fallen ihre Haare bis zum Kinn herab. Auf der linken Seite ist eine Schleife im Haar befestigt. Der Mund des Mädchens ist leicht geöffnet zu einem leichten Lächeln. Einzelne feine Linien deuten ihren Hals und die Schulter an.
Abgebildet ist die zweijährige Erdmute Margarete Esche. Ihr Vater Herbert Eugen Esche (1874-1962) war ein wohlhabender Chemnitzer Strumpffabrikant sowie Förderer und Mäzen moderner Kunst. Auf Vermittlung Henry van de Veldes, der die Villa Esche entwarf, folgte 1905 der damals noch nicht etablierte norwegische Maler und Grafiker Edvard Munch (1863-1944) einer Einladung Esches. Bei seinem Besuch entstanden sieben Porträts der Familie Esche und ein Landschaftsbild. Die Radierung wurde nach dem Gemälde "Mädchenbild. Erdmute Esche" angefertigt.
Das Blatt gelangte 1988, aus der „Zeitschrift für Bildende Kunst“ (Heft 6, März 1908, vor S. 133) herausgelöst, in die Lyonel-Feininger-Galerie. Die Kaltnadelradierung erschien im Heft zusammen mit dem Text „Edvard Munch“, verfasst vom norwegischen Kunsthistoriker Jens Thiis.
Die „Zeitschrift für Bildende Kunst“ erschien ab 1866 monatlich als erste deutsche Kunstzeitschrift im Leipziger E.A. Seemann Verlag.