Spektakuläres Fundensemble aus der liniienbandkeramischen Kultur (ca. 5.400 - 4.900 v. Chr.), das 1883 auf dem Gelände der Solvay-Werke in Bernburg gefunden wurde. Es besteht aus einem kumpfartigen Gefäß (in typisch linienbandkeramischer Weise verziert), 175 Perlen unterschiedlicher Größe und Form (ursprünglich vermutlich zu einem Collier aufgefädelt), drei Armringen und zwei Muschelschalen. Mit Ausnahme des Keramikgefäßes sind allen übrigen Objekte aus dem Gehäuse einer dickschaligen Klappmuschel hergestellt (Spondylus gaedoropus) hergestellt. Das natürliche Hauptverbreitungsgebiet dieser Spondylusmuscheln liegt im südlichen Mittelmeerraum und in der Ägäis. Nur durch ein weit gespanntes Handelsnetz erreichten sie die "Endverbraucher" in Mitteleuropa. Schmuckstücke aus diesem Material finden sich in linienbandkeramischen Gräbern Süddeutschlands, einigen Regionen Frankreichs und im Mittelelbe-Saale-Gebiet. Aufgrund der weiten Entfernung von der Rohstoffquelle besaßen Spondylusschalen in diesen Gebieten sicher einen hohen Wert und zeichneten den Besitzer in besonderer Weise aus. Die Schmuckstücke schimmern in einem milchig lachsfarbenen Glanz. Wegen dieser Farbe, der Seltenheit und der aufwendigen Beschaffung des Rohstoffes nennt man Spondylus auch das "Gold der Steinzeit". Ähnlich den heutigen Perlentauchern der Südsee, mussten auch die Menschen vor 7000 Jahren die in ca. 15 Metern Tiefe lebenden Spondylusmuscheln ertauchen und vom felsigen Untergrund abtrennen.