Das Frauenunterhemd wurde 1945 in einer Familie in Grauingen aus weißem Viskosegarn gestrickt. Das Material war eigentlich ein Bindegarn für die Landwirtschaft und auf Zuteilung erworben worden, wurde aber in der unmittelbaren Nachkriegszeit häufig zur Herstellung von Kleidung umfunktioniert. Dazu wurde es in Enden von 20 cm geschnitten, aufgezupft, mit dem Spinnrad neu versponnen und anschließend zweifädig oder zusammen mit einem Schafwollfaden gedrillt und verstrickt.
Das Strickmuster des Hemds bilden Längsstreifen aus dreimal zwei rechten bzw. linken und einer rechten Masche, dazwischen verläuft jeweils ein Streifen aus flottierenden Fäden. Oben wurde ein gerader Abschluss mit einem gehäkelten Streifen (Stäbchen) gearbeitet. Daran befinden sich vorn zwei Wäscheknöpfe zum Befestigen der im Rücken vernähten Träger aus Baumwollköperband.