Igelit-Schuhe sind ein typisches Notprodukt der frühen Nachkriegszeit. Der Außenschaft dieses Herrenschnürschuhes ist ein "Gießling", d. h. er wurde aus flüssiger PVC-Paste im Gießverfahren in einer speziell angefertigten Metallform am Stück hergestellt. Für die Schnürung hat man vom Rande her einen 7 cm langen Einschnitt über dem Rist vorgenommen. Um ein Ausreißen der Metallösen zu verhindern, war es nötig, den Schnürbereich mit Leinen zu unterlegen, ein Futter gibt es hier nicht. Nach gleichem Verfahren ließ sich auch die Laufsohle, in normaler Trittspur und mit Fischgrätprofil ausgestattet, fertigen. Sie ist am Schaft angeschweißt. Reparaturen, Risse am Schuh ließen sich leicht verschweißen. Solches belegt hier die Schweißnaht am rechten Schuh. Auf der Sohle die gestempelte Größenbezeichnung "43" und die Zahl "48191 L". Igelit-Schuhe geben sich zwar sehr flexibel, werden jedoch der Fußhygiene nicht im geringstem gerecht, auch mit den Lochperforationen am Schaft nicht. Die Schuhe dem Museum im Jahre 1965 von Frau Kober-Kroll in Berlin (Ost) geschenkt.