Kleines Tuch in querrechteckiger Form aus feiner Baumwolle. Die für die Weißstickerei verwendeten feinen Stoffe machten eine strukturgebundene Stickerei (Kreuzstich) nahezu unmöglich, so dass die Buchstaben und Zahlen möglicherweise vorgezeichnet oder schabloniert wurden. Daraus resultiert auch die Verwendung anderer Stiche wie Platt- oder Stielstiche für Buchstaben, Zahlen und der Languettenstich bzw. die Lochstickerei für die Randgestaltung. Als Stickmaterial wurde in der Regel ausschließlich ein Baumwollzwirn benutzt. Dieser feine Zwirn in der Kombination rot-weiß ist typisch für diese Stickmustertücher.
Das Alphabet in Frakturschrift wirkt durch die besondere Sticktechnik, bei der bereits gestickte Stiche in einem zweiten Arbeitsgang mit anderen Stichen überfangen werden, sehr grazil und plastisch. Besonders deutlich sieht man das bei dem zweifarbig gearbeiteten Monogramm "M.K." der Stickerin.
Borten als Umrandung oder eine Randbegrenzung sind bei Weißsticktüchern nicht üblich, dafür kamen im ausgehenden 19. Jahrhundert der beliebte gebogene Rand mit Languettenstich und die Lochstickerei zum Einsatz.