Weyermoor ist ein kleiner Ort bei Worpswede. Seit Dorothea Milde im Jahr 1914 ihr Studium an der Weimarer Kunstschule aufgenommen hatte, an der der Worpsweder Fritz Mackensen unterrichtete, bereiste sie den Ort der berühmten Künstlerkolonie regelmäßig. Hier findet sie Motive, die ihrer Naturverbundenheit entsprechen, findet sie künstlerische Anregungen [hat sie Kontakt zu den dortigen Künstlern, s. Reisetagebücher?], und er bietet ihr die optimale Verbindung zwischen ihrer Wanderleidenschaft und ihren künstlerischen Ideen und Impulsen.
Hier zeigt Dorothea Milde die für diese Gegend typische Arbeit, den Torfstich. Im Moment ist die Torfgrube verlassen, aber die Arbeitsgeräte der Torfbauern (Spaten bzw. Schaufel, Torfgabel und Torfkarren) stehen noch dort. Der Torfabbau geht in dieser Gegend südwestlich von Bremen auf den Anfang des 18. Jahrhunderts zurück, als die Moorbesiedlung und die Gründung mehrerer Moordörfer, daruntere auch Weyermoor, beginnt. Offenbar stand aber nicht das Torfstechen sondern standen die Wollgraspflanzen mit ihren weißen Büscheln im Zentrum von Dorothea Mildes künstlerischem Interesse, so dass sie nach ihnen ihre Zeichnung benennt.
Handschriftlich bezeichnet: "1920 / Wollgrass im Torfstich (Weyermoor)".
Das Monogramm Dorothea Mildes befindet sich am unteren Rand rechts.