Porträt von Jean-Baptiste Lully. Der Komponist italienischer Herkunft ist hier als Halbfigur nach links dargestellt. Sein kritisch wirkender Blick ist auf den Betrachter gerichtet. Er trägt eine lange, gelockte Perücke, dazu einen Umhang. Das Bildnis ist oval gefasst und ruht auf einem kleinen Sockel, der eine Inschrift mit Namen und Lebensdaten enthält. Die Inschrift verrät außerdem, dass der Dargestellte 54 Jahre alt ist. In der Mitte des Bildnisses unten befindet sich ein Wappen.
Jean-Baptist Lully verbrachte seine Kindheit am Hof des Großherzogs der Toskana. Roger de Lorraine nahm ihn mit nach Frankreich und brachte ihn bei der Grande Mademoiselle Anne Marie Louise d'Orléans im Palais des Tuileries unter. Dort erlernte er bald Komposition, Ballettanz und Cembalospiel. Bei einer Aufführung in Paris wurde seine Begabung vom späteren König Ludwig XIV. erkannt. Dieser ernannte ihn 1653 zum Compositeur de la musique instrumentale, 1661 zum Surintendant de la musique du roi, wie es die Inschrift im vorliegenden Blatt besagt.
Das Blatt wurde im Motiv von Dominique Sornique (1708-1756), einem Pariser Kupferstecher und Vignettenmaler, signiert. Er hat den vorliegenden Kupferstich hergestellt. Unterhalb des Bildfeldes wurde ein Text gelöscht. Die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel besitzt ein Exemplar des Blattes, auf dem an dieser Stelle steht: "AParis chez Odieuvre M.d d´Estampes quay de l`Ecole vis-a vis le cote de la Samarit.e ala belle Image C. P. R." Außerdem wurde dem Blatt noch ein Schmuckrahmen verliehen, der von Pierre-Edme Babel (-1775) stammen soll. Das Blatt erschien 1777 in Paris in der Publikation "L'Europe illustre".
Signatur: Sornique Sculp.
Beschriftung: JEAN BAPTISTE LULLI Né à Florence, mort à Paris en Mars, 1687. Agé de 54 ans.