Porträt von Wilhelm von Humboldt. Der deutsche Schriftsteller und Staatsmann wird hier als Brustbild gezeigt. Sein müde wirkender Blick ist zwar auf den Betrachter gerichtet, man hat aber eher das Gefühl, dass er durch den Betrachter hindurch schaut. Er trägt eine Jacke mit Auszeichnungen am linken Kragen und schütteres Haar. Das Bildnis ist rechteckig gefasst.
Wilhelm von Humboldt begann zusammen mit seinem Bruder Alexander (BS-III 455)an der Brandenburgischen Universität Frankfurt zu studieren, wobei aber Wilhelm nach einem Semester nach Göttingen wechselte. Er soll Rechtswissenschaften studiert haben, aber in Göttingen folgte er lieber seinen eigenen Interessen und hörte Vorlesungen über Philosophie, Geschichte und alte Sprachen. Nach einer Bildungsreise heiratete er in Erfurt und lebte lange auf einem Gut in Thüringen, wo er u.a. mit dem hallischen Altphilologen Friedrich August Wolf (1759-1824) einen regen Gedankenaustausch pflegte. Das Reisen gehörte auch danach zu seinen Interessen; er war auch in Paris und Rom gewesen. Er wurde ab 1809 vom König beauftragt, eine umfassende Bildungsreform durchzuführen. Die Krönung war die Gründung der Humboldt-Universität in Berlin, wo auch Friedrich Schleiermacher (BS-III 395) bald als Gelehrter anfing.
Der vorliegende Stahlstich stammt von dem deutschen Radierer Johann Leonhard Raab (1825-1899) nach einem Gemälde des deutsche Malers Carl Krüger (1812-1880). Raab schuf auch einen Stich von Wilhelms Bruder, der sich heute in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln befindet. Das Motiv ist sehr häufig verwendet worden; so zierte dasselbe auch eine 40-Pfennig-Briefmarke der Deutschen Post von 1953 aus der Serie "Männer aus der Geschichte Berlins I". Weitere Exemplare des Blattes befinden sich im Gleimhaus in Halberstadt, in der Universitätsbibliothek Leipzig sowie in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien und Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel.
Signatur: gem. v. C. Krüger gest. v. F. L. Raab. Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Druck v. F. A. Brockhaus.
Beschriftung: W. v. HUMBOLDT.