Im Bestand des Museums Schloss Neuenburg befindet sich ein Gemälde des Naumburger Malers Fritz Amann (1878-1969), welches eine Weinlese an der Hanglage "Steinmeister" in Roßbach bei Naumburg zeigt. Im Vordergrund ist ein Winzer in Arbeitskleidung mit einer hölzernen Weinbergsbutte auf dem Rücken abgebildet, die bis über den Rand hinaus mit prächtigen Weintrauben gefüllt ist. Er steht mitten im Weinberg an einem einfachen, hölzernen Geländer angelehnt und ist von angepflockten, üppig gewachsenen Weinstöcken mit weißen und roten Traubendolden umgeben. Hinter ihm sind inmitten der Weinstöcke zwei Frauen mit Kopftuch zu sehen. Die Szene wirkt in Anbetracht der doch sehr langwierigen und beschwerlichen Anpflanzung und Pflege des Weines ausgesprochen heiter, stellt doch die erfolgreiche Ernte einen Höhepunkt bei der Weinherstellung dar.
An der oberen Hangkante ist rechts der in einem hellen Gelb gehaltene, sogenannte Steinkauzpavillon zu sehen. Es gibt verschiedene Theorien, wie das im Jahr 1815 von dem Naumburger Johann Georg Friedrich Handrock (1776-1830) errichtete Weinbergshaus zu seinem Namen kam. Eine besagt, dass das Aussehen des zweistöckigen Pavillons mit seiner im Grundriss querovalen Form und den symmetrischen Fenstern des oberen Raumes, der wiederum von einem Kuppeldach überwölbt wird, an das Gesicht eines Steinkauzes erinnert. Der markante Pavillon prägt auch heute noch entlang der Roßbacher Weinberge das Landschaftsbild und ist bis ins Saaletal weithin sichtbar.
Der mit Otto Dix (1891-1969) verwandte Maler Fritz Amann studierte bei Max Thedy (1858-1924) an der Großherzoglichen Kunsthochschule in Weimar und zog 1906 nach Naumburg. Er schuf Porträts, Genrebilder, Plakate, Illustrationen und Grafiken. Häufig verwendete er auch die Pastelltechnik. Das Gemälde „Weinlese am Steinmeister“ konnte ein Jahr vor dem Tod des Malers für die Sammlung in der Neuenburg erworben werden.